Medizin als Heilmittel

Längst ist man sich in der Heilkunde darüber einig, dass der Mensch mit körpereigenen Flüssigkeiten kuriert werden kann. Beispielsweise mit dem eigenen Urin, der unter anderem zur Behandlung von Hautkrankheiten eingesetzt wird oder mit Eigenblut, das bei entzündlichen Prozessen dem Körper entnommen, im Labor aufbereitet und dem Patienten injiziert wird. Die körpereigenen Kräfte sollen mit deren Hilfe die körpereigene Heilung vorantreiben. Nun besinnt man sich auf die präventive und therapeutische Anwendung von Speichel zurück, deren Anfänge bis in die Begründung der Homöopathie zurückreichen. Genannt wird sie Autopathie.

In der alternativen Medizin geht man davon aus, dass Ursache für eine Krankheit stets ein Missverhältnis zwischen dem grob- und dem feinstofflichen Zusammenenspiel von Körper und Seele ist. Das Ziel der Behandlung besteht nicht darin, die Symptome und somit scheinbar die Krankheit zu bekämpfen, sondern die Unausgewogenheit von innen nach außen zu beseitigen. Zunächst also muss der Geist geheilt werden, damit dieser die Organe repariert. Dabei kommt dem Bewusstsein eine große Bedeutung zu. Ein gesunder Geist bildet die Basis für einen intakten Körper. Durch die Aufnahme von hochverdünnten potenzierten Substanzen lässt sich dieser nach Ansicht von Experten positiv beeinflussen.

Speichel wurde vom Homöopathen O. A. Julian erstmals zu Beginn des 20. Jahrhunderts verschüttelt und von ihm selbst als Arznei gegen eine hartnäckige Herpesinfektion eingesetzt. Er berichtete von einem unerwartet schnellen Erfolg. Daraufhin setzte er den Speichel seiner Patienten auch zur Heilung von hartnäckigen Geschwüren ein. Das jeweilige Ausmaß der Erkrankung, seine Dauer sowie der allgemeine Gesundheitszustand des Patienten entschieden über die Potenzierung des Speichels. Auch andere Homöopathen bestätigten in der Folge die positive Wirkung dieses konventionellen Heilmittels.

Seit einigen Jahren beschäftigen sich Alternativmediziner mit der Autopathie als einzige oder begleitende Therapie bei chronisch entzündlichen Erkrankungen wie Rheuma oder Arthrose. Nach bisherigen Resultaten konnten die Betroffenen zumindest teilweise auf den Einsatz chemischer Schmerzmittel verzichten.